Cream Ale – ein Bierstil, den ich bislang nur aus eigener Herstellung kenne. Mangels Vergleichsmöglichkeiten stütze ich mich allein auf meine Eindrücke aus dem Brauprozess und der Verkostung. Dabei kamen zwei sehr unterschiedliche Hefen zum Einsatz: die klassische US-05 und die schnelle, hitzetolerante Voss Kveik.
Erste Verkostung – Der frühe Vogel hat hier nichts zu lachen
Zwei Wochen nach der Abfüllung öffnete ich die ersten Flaschen. Erwartungsvoll, aber ehrlich gesagt nicht begeistert. Die Kveik-Version war zwar trinkbar, zeigte jedoch eine auffällige Säure, die ich störend empfand. Bei der US-05 war noch nicht viel zu holen – das Bier wirkte unfertig und unausgewogen.
Geduld zahlt sich aus
Nach vier Wochen wagte ich einen neuen Versuch, und siehe da: Ein völlig anderes Bier wartete auf mich.
- Die Kveik-Version war nun sichtbar klarer und die Säure hatte sich deutlich abgeschwächt. Zwar noch wahrnehmbar, störte sie nicht mehr das Gesamtbild.
- Die US-05-Version hingegen war weicher und malziger. Ein Eindruck, der diesem Bierstil gut steht, sofern man das bei einem Cream Ale überhaupt behaupten kann.
Was fehlte?
Die Bittere war mir insgesamt zu gering. Ob dies am leicht gealterten Hopfen oder am Kochen im Spyder lag, kann ich nicht sicher sagen. Fest steht aber: Hier würde ich beim nächsten Mal nachjustieren – mehr IBU und ein fruchtigerer Hopfen wie Cascade oder Amarillo könnten das Bier perfekt abrunden.
Fazit – Ein ideales Sommerbier!
Trotz kleiner Schwächen steht für mich fest: Das Rezept funktioniert! Mit etwas mehr Bittere und einem fruchtigen Touch wird dieses Cream Ale zum ultimativen Sommer-Schüttbier. Schon jetzt macht es Lust auf mehr – genau das, was ein Bier dieser Art erreichen sollte.
Für die Zukunft tendiere ich klar zur US-05, wenn ich die IBU hochschraube. Sie bringt Weichheit und Balance ins Spiel. Und ganz wichtig: Fasslagerung statt Flaschen. Das dürfte das Bier nochmal auf ein neues Niveau heben.
Braufazit: Geduld lohnt sich, die richtige Hefe macht den Unterschied, und am Ende zählt, was im Glas überzeugt. Auf das nächste Sommerbier!