Am 15. und 16. Juli 2023 wurde in Ebern die deutsche Meisterschaft Field Target ausgetragen. Ich habe mein Glück in der Klasse 3 versucht. Im folgenden möchte ich euch ein klein Einblick in meine Erlebnisse und Eindrücke bieten.
Samstag, 15.07.2023
Da die Klasse drei glücklicherweise erst gegen Mittag startete, konnte ich auch erst am Samstagvormittag anreisen. Aufgrund der Windverhältnisse war eine sichere Korrektur des Zielfernrohrs zumindest für mich nicht möglich. Bei meinem Trainingsschießen die Tage zuvor habe ich jedoch einen leichten Hochschuss bemerkt. Es ging also los, und unser Dreier-Squad hat sich zu seiner Startlane begeben. Als ich das erste Ziel gesehen habe, habe ich mir gedacht “spitze, besser geht es nicht, den hast du sicher!“. Vergleichbare Ziele habe ich in meinem Heimattrainingsort in Kufstein immer zuverlässig umgelegt. Ich war also an der Reihe, habe angelegt, die Entfernung sauber gemessen, Turm korrigiert, war perfekt im Ziel und dann: Peng – daneben. Das habe ich dann bei den nächsten Zielen gleich noch drei mal wiederholt.
Ich dachte mir „na super, das fängt ja gut an“. Vollkommen verunsichert habe ich mich an meine Hochschüsse die Tage zuvor erinnert und bei 25 m um ca. 3 cm tiefer angelegt – was sich als gute Entscheidung herausgestellt hat. Ich konnte durch konsequentes „drunter halten“ doch noch das eine und andere Ziel zu Fall bringen und so den Tag dann trotz alledem noch mit 36 Punkten abschließen. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Witterungsverhältnisse einiges von den Schützen abverlangt haben. Die Ziele im Wald waren im Großen und Ganzen noch eine Erholung, verglichen mit den Zielen auf der 300 m Bahn. Dort würdest du als Schütze regelrecht von der Sonne gegrillt.
Sonntag, 16.07.2023
Am nächsten Tag gab es beim Einschießen glücklicherweise erheblich weniger Wind und ich habe mein Zielfernrohr noch auf der Einschießlane korrigiert und die Korrektur entsprechend verifiziert. Aufgrund der erheblich besseren Witterungsverhältnisse (ein Grillen des Schützen war an diesem Tag nicht in der Stärke zu erwarten) war ich frohen Mutes, mein Vortagesergebnis wenigstens zu erreichen, wenn nicht sogar zu verbessern. Ich sollte eines Besseren belehrt werden. Ich erspare euch hier die Details, aber Außenstehende haben bei mir wahrscheinlich schon das Tourette-Syndrom vermutet. Ich bin aktuell noch damit beschäftigt, die genauen Gründe für die Fehltreffer zu erörtern, da mich meine HW 100 bisher immer zuverlässig begleitet hat. Vielleicht war das Problem tatsächlich hinter dem Gewehr. Sollte ich es in Erfahrung bringen, werde ich es euch wissen lassen.
Zusammenfassend kann ich jedoch behaupten, dass die Veranstaltung sich für mich durch und durch gelohnt hat. Zum einen war die Organisation wirklich hervorragend und das Schießen hat trotz gelegentlicher verbaler Ausfälle meinerseits trotzdem riesig Spaß gemacht. So eine Veranstaltung ins Leben zu rufen und zu organisieren ist eine logistische Meisterleistung, zumal meines Wissens nach kein einziges Ziel technische Probleme gemacht hat. Das scheint auf der Weltmeisterschaft in Italien im letzten Jahr ganz anders gewesen zu sein.
Zum anderen trifft man natürlich auf solche Meisterschaften auch immer wieder begeisterte Schützen und es kommt zu einem regen Austausch. Ich kenne keinen anderen Sport, bei dem man vergleichbar miteinander umgeht und sich auch so gegenseitig unterstützt. Ich empfehle allein schon aus diesem Grund gerade Anfängern, zu denen ich mich auch zähle, an Meisterschaften teilzunehmen. Man kann bei den alten Hasen immer etwas abschauen!